Montag, 14. Juli 2008

Der Tag an dem meine Oma starb

Ich kann mich erinnern, dass ich einen Schinken-Käse-Toast gegessen habe. Für mehr war zwischen Dreh, Schnitt und Liveauftritt nicht Zeit. Ich glaube ich hab die Kronenzeitung gelesen und gelacht. Wir waren irgendwo in der Nähe von Linz und der Himmel war blau.

Der Anruf kam überraschend. War kurz und sehr emotionslos: "Die Oma ist im Krankenhaus und ihr wird gerade ein Bein amputiert. Wir wissen nicht ob sie überleben wird." Ich wusste, dass irgendwann dieser Moment kommen würde. Und in der Phantasie dieser Situation brach ich immer wieder zusammen und liess alles von mir fallen. Ich wusste es würde jemand da sein der sich um alles kümmern würde und mich auffängt.

Diesmal musste ich stehen bleiben. Olga Schmidt überlebte die Operation. Aber ich wusste, dass sie lieber gehen wollte. Das tat sie. Am Morgen.

Ich bewegte mich in den nächsten Tagen wie ein Roboter durchs Leben. Immer wieder jeden und alles auffangen.

Nur ich: ich konnte einfach nicht weinen.

Kann man so traurig sein, dass man unfähig ist zu weinen? Oder hatte ich einfach meinen Frieden damit geschlossen, dass meine Oma gehen wollte.

Immer wieder hat mich meine Oma angerufen. Aber ich war zu müde, zu faul, zu beschäftigt mit ihr zu sprechen. Die Woche vor ihrem Tod nicht. Wir haben gelacht und nicht nur übers Wetter gesprochen. Sie klang fröhlich. Und stolz ... auch stolz auf mich. Und ich hatte das Gefühl es geht ihr gut. Das war unser letztes Gespräch.

Ich hab noch immer nicht geweint über ihren Tod.

Die Omas werden Uromas. Sie sterben. Und irgendwann kann sich niemand mehr an sie erinnern. Die Spuren ihres Lebens und die Erinnerung an sie sind nur in uns.

Danke. Auch wenn ich dich nie wirklich kennenlernen durfte.

Keine Kommentare: