Sonntag, 30. November 2008

winter 08 / 09

die snowboardsaison hat heute für mich in obertauern begonnen. aufwachen bei schneefall und dann bei sonnenschein auf der piste. mein körper muss sich erst wieder an die kälte gewöhnen und mein snowboard braucht dringend ein service. auf der hütte dann "gröschtl" mit krautsalat und einen wärmenden tee. der wind bläst mir um die ohren. ganz wichtig: eine neue skiunteräwsche wäre mal wieder angesagt. und am besten nach einem langen tag draussen in der kälte ... die wärmende dusche danach.

willkommen winter 08 / 09.

PS: photos gibt es hoffentlich morgen ... wenn mir jemand erklären kann wie ich ohne kabel die photos vom iphone in meinen blog krieg :)

Dienstag, 25. November 2008

Montag, 24. November 2008

wir haben eine regierung

ich frage mich: warum gibt der wahl"gewinner" SPÖ dem zweitplazierten ÖVP alle wichtigen ressorts?

aussenministerium - ÖVP
finanzministerium - ÖVP
justizministerium - ÖVP (die frau mit den vielen brillen)
wirtschaftsministerium - ÖVP

so kann das nicht funktionieren!

Sonntag, 23. November 2008

mein neues zuhause




scheiss tatort leider heute. und jetzt noch mit hörbuch ins bett. gute nacht. und schönen guten morgen. es ist bald montag.

er ist da




Freitag, 21. November 2008

derzeit auch im ösiland

Mit sieben Jahren durfte Ruth Klüger in Wien auf keiner Parkbank mehr sitzen. Mit elf Jahren kam sie ins KZ Theresienstadt, später nach Auschwitz, das sie nur durch großes Glück überlebte. Zurzeit wird der erste Teil ihrer Autobiographie, "weiter leben - Eine Jugend" in 100.000facher Auflage in Wien gratis verteilt. Mit der Schriftstellerin und Literaturwissenschafterin sprach Maria Sterkl.

derStandard.at: Der zweite Teil Ihrer Erinnerungen, "unterwegs verloren", ist vor Kurzem erschienen. Anders als bei "weiter leben" haben Sie dafür einen Wiener Verlag gewählt.

Klüger: Weil es ein Wiener Buch ist. Es ist viel über Wien drin, und ich glaube, es ist im Tonfall auch Wienerischer als das erste. Und es ist im Bewusstsein geschrieben, dass ich doch irgendwie wieder Fuß gefasst habe. Dass ich hier eine Gruppe Menschen kenne, von denen ich es mir wünsche, dass sie es lesen und dass es ihnen gefällt.

derStandard.at: Wer ist das?

Klüger: Es gibt eine ganze Gruppe von Menschen, die mir durch das erste Buch zugeflogen sind. Meine Freundinnen von der Frauenzeitschrift AUF und ein paar der Dichter und Schriftsteller, die hier leben, der Robert Schindel, der Doron Rabinovici. Wien existiert wieder für mich, wie es das nicht tat, als ich das erste Buch schrieb.

derStandard.at: Es ist alles andere als ein versöhnliches Buch, was Wien betrifft. Dennoch kamen viele WienerInnen auf Sie zu.

Klüger: Ich weiß. Aber vielleicht ist es so, wie es in Hoffmannsthals "Turm" heißt: Durchs Reden kommen die Leut' zusammen.

derStandard.at: In "weiter leben" schreiben Sie: "Ich kenne die Stadt meiner ersten elf Jahre schlecht. Juden und Hunde waren allerorten unerwünscht". Seither waren Sie öfters hier. Wie gut kennen Sie die Stadt jetzt?

Klüger: Schlecht. Ich verirre mich nach wie vor hier, ich kenne mich nicht gut aus. In Wien ist mein Ortssinn besonders schlecht, denn auch wenn ich drei Mal an derselben Stelle war, verirre ich mich noch immer.

derStandard.at: Also eine Orientierungslosigkeit, die Sie an anderen Orten nicht so stark haben?

Klüger: Ich glaube ja. Da ist irgendein Widerstand, diese Stadt wirklich aufzunehmen und mit ihr zurande zu kommen.

derStandard.at: Sie haben den Wiener Umgang mit dem früheren Bürgermeister und Antisemiten Karl Lueger kritisiert. Abgesehen vom Lueger-Denkmal und dem Lueger-Ring: Fallen Ihnen andere Orte ein, die einer Umbenennung bedürften?

Klüger: Lassen Sie es mich umgekehrt sagen: Was mir auf die Nerven geht, ist, dass die großen Juden wie Sigmund Freud geehrt werden, ohne dass man dazusagt, dass sie vertrieben wurden. Zum Beispiel im Prater, da ist eine ganze Galerie von berühmten jüdischen Wissenschaftern, die sogenannten Söhne Wiens. Und nirgends steht, was mit diesen Söhnen Wiens passiert ist. Das finde ich unehrlich. Das darf man nicht wegwischen, dass sie im Exil gestorben sind oder umgebracht wurden.

derStandard.at: Gibt es Orte in Wien, die Sie meiden?

Klüger: Ich gehe nicht besonders gern dorthin, wo ich einmal gelebt habe, in den siebten Bezirk, und in den 13. Bezirk, wo meine Großeltern gelebt haben. Mir ist schon lieber, dort zu sein, wo ich weniger oder keine spezifischen Kindheitserinnerungen habe.

derStandard.at: Auch, wenn sich die Stadt verändert hat?

Klüger: Ja, aber wenn man an die alten Stellen geht, hat sie sich ja nicht verändert. Mein Sohn ist so beeindruckt, dass mein Buch 100.000 Mal gedruckt wurde, dass er gesagt hat: Das muss er miterleben. Der kommt also in zwei Tagen nach Wien, zum ersten Mal, und er hat gesagt: Können wir nicht dorthin gehen, wo du als Kind gelebt hast? Ich werde versuchen, es ihm auszureden.

derStandard.at: Was werden Sie ihm zeigen?

Klüger: Ich werde ihn lieber nach Schönbrunn schleppen und ins Kunsthistorische. Aber auch zum Denkmal am Judenplatz, das ist ja sehr interessant. Und dann zu diesem ganz kontroversen Hrdlicka-Denkmal am Albertinaplatz. Solche Dinge möchte ich ihm gern zeigen, wo man etwas zu reden hat, und wo man nicht einfach nur staunend davor steht.

derStandard.at: Wie würden Sie die Wiener charakterisieren? Im Vergleich zu den Göttingern zum Beispiel.

Klüger: Naja, sie haben halt diese Wurschtigkeit, die ich einerseits mag, weil ich auch sowas hab, und mir Prinzipienreiterei auf die Nerven geht, aber andererseits ist da auch etwas Charakterloses dabei.

derStandard.at: Sie schreiben, die Tabuisierung von Nazisymbolen gehe Ihnen auf die Nerven. Hätten Sie nichts dagegen, wenn die Leute ungestraft Hakenkreuze auf die Wände schmieren dürften?

Klüger: Nein. Ich bin Mitglied der American Civil Liberties Union, und die verbieten nichts. In Deutschland wird alles Mögliche verboten. Die Civil Liberties Union hat auch schon Nazidemonstrationen vor Gericht verteidigt, einfach, weil es um das Bürgerrecht ging. Da war ein berühmter Fall, wo Neonazis in Amerika in einer Vorstadt, wo viele Holocaustüberlebende wohnen, demonstriert haben. Das war natürlich eine Ohrfeige für diese Leute, und das sollte verboten werden. Und die Civil Liberties Union hat sich dafür eingesetzt, dass sie das dürfen und hat ihnen Anwälte verschafft. Sie hat dadurch viele Mitglieder verloren, die Juden waren, aber ich finde, sie hatten Recht. Das ist natürlich ein extremer Fall, und das, was dort verteidigt wird, ist im Großen und Ganzen eher links als rechts. Aber wenn man konsequent sein will, muss man beides verteidigen, wenn einem genug an der Freiheit und den Bürgerrechten liegt.

derStandard.at: Aus antisemitischen Worten und Symbolen werden schnell Taten.

Klüger: In Deutschland ist alles Mögliche verboten, mehr als hier, und ich sehe nicht, dass es etwas bringt. Ich sehe nicht ein, warum man Hakenkreuze verbieten soll. Da werden dann einfach andere Kreuze kommen, diese nationalen Kreuze, die die Neonazis jetzt verwenden. Es bringt nichts.

derStandard.at: In "unterwegs verloren" erzählen Sie, Sie bringen nach Wien jedes Mal die Hoffnung mit, herauszufinden, was der Grund für die mörderische Gewalt des letzten Jahrhunderts war. Sind Sie schon ein Stück vorwärts gekommen?

Klüger: Nein, ich werde es nie herausfinden, aber ich werde es immer wieder versuchen. Es passt einfach nicht zusammen. Diese ganze Nazi-Bewegung passt ja nicht in dieses mitteleuropäische Ambiente, das Deutschland und Österreich waren. Die Idee, eine Zivilbevölkerung, die Nachbarn waren, auszusperren und umzubringen, diese Idee passt nicht.

derStandard.at: Meinen Sie damit auch, es kann nicht mehr so leicht passieren?

Klüger: Im Gegenteil, es passiert immer wieder. Was nicht passieren wird, ist ein zweiter Holocaust, ein Massenjudenmord. Das wäre höchst unwahrscheinlich und paranoid, das zu denken. Aber Massenmorde an anderen Gruppen haben wir ja reichlich gesehen. Erst hat man gesagt, in Europa kann es nicht mehr passieren, dann ist es in Jugoslawien passiert. Und inzwischen haben wir Darfur. Und es geht weiter. Aber diese jüdische Katastrophe in Mitteleuropa, das war schon etwas ganz Besonderes, weil es eben eine integrierte Zivilbevölkerung war.

derStandard.at: Nach Jörg Haiders Tod war viel die Rede von Pietätlosigkeit: Man dürfe über Tote nicht schlecht reden, keine bösen Witze machen, weder über den Toten selbst, noch über die Art, wie hier getrauert wird.

Klüger: Ich nehme an, das sind schlechte Manieren, beim Begräbnis eines Menschen zu lachen (lacht). Darum finde ich diesen Witz ja ziemlich gut, wo einer sagt: "Spaß haben wir gehabt bei der Beerdigung! Drei Mal haben s' den Sarg raufgezogen, so laut haben wir geklatscht!" Ein Witz über die Pietätlosigkeit. Aber andererseits soll man ja auch über die Toten was Kritisches sagen dürfen. Man muss es sogar tun.

derStandard.at: Wo möchten Sie begraben werden?

Klüger: Ich möchte verbrannt werden und meine Asche soll übers Meer verstreut werden. Mein Sohn ist Schwimmer und hat auch Boote ganz gern, der kann das ganz gut machen.

für alle freunde die es nicht sehen konnten ...



willkommen in österreich.

Donnerstag, 20. November 2008

und nie vergessen ... ARBEIT NERVT!

warten auf den schnee



der ablauf ist seid zwei tagen wieder ganz klassisch: man atmet die kalte luft durch die nase tief ein und kann den ersten schnee schon riechen. noch ist er weit im westen auf den bergen. aber bald werde ich aufwachen und wien wird wie ein linzerauge mit schnee bestäubt sein. der erste schnee des neuen winters. im besten fall kann man das wunderschöne weiss kurz geniessen bevor sich wieder alles in eine graue masse verwandelt. am wochenende soll er die stadt erreichen und alle wichtigen vorbereitungen müssen getroffen werden: genug essen und getränke müssen zu hause sein damit man die wohnung nur dick eingepackte für spaziergänge verlassen muss. johanneskraut-tee gegen depressionen wird frisch aufgekocht. ein letzter witterlicher besuch im buchladen um sich mit vielen dicken büchern die zeit bis zum frühjahr zu vertreiben. pünktlich zur vorweihnachtszeit werden termine zum gemeinsamen keksebacken ... sich dabei betrinken und danach leberkäs-semmel essen ausgemacht und organisiert. die moon-boots stehen im gang und die dickste daunenjacke mit der fellmütze ist bereit für ihren ersten einsatz. vielleicht sind schon morgen früh die fenster innen beschlagen und beim aufwachen die nasenspitze eiskalt. der winterschlaf beginnt.

Mittwoch, 12. November 2008

Dienstag, 11. November 2008

fasching ist nix für mich ...




... aber bei uns in der Kantine gibt es wieder die köstlichen Faschingskrapfen gefüllt mit Marillenmarmalade. Yummy. Hatte heute schon zwei davon.

Montag, 10. November 2008

heute abend



patrice konzert in der wiener arena. mal schauen ob da auch menschen über 15 sind. ausser mir.

Donnerstag, 6. November 2008

im flieger

Klatschen bei der Landung

"Da klatschen sie wieder, diese Charterflugidioten" - Oder: Die Arbeit des Piloten bejubeln


+++Pro
Von Tanja Paar

Immer dieses nervige Schleifendrehen! Doch dann geht alles ganz schnell: Schon nähern sich die Lichter der Landebahn, noch zwei Atemzüge und die Maschine setzt mit einem sanften Ruckeln auf. Nur ganz leicht drückt es den Passagier in die Rückenlehne, wenn der Pilot den Flieger gekonnt zum Stehen bringt. "Da klatschen sie wieder, diese Charterflugidioten", denkt sich der Vielflieger genervt. Ihn, der das alles schon tausendmal erlebt hat, langweilt diese fast kindliche Freude über die Landung. Zu Unrecht!

Glücklich preisen können sich in Wahrheit diejenigen, die das Abenteuer einer Flugreise noch so richtig zu schätzen wissen. Sie zollen der Leistung, dieses hochkomplexe Gebilde wieder in einem Stück auf den Boden der Realität zu bringen, ihre spontanen Beifallskundgebungen. Vielleicht müssen erst die Kerosinpreise steigen, die Billigfluglinien Geschichte sein und die Businessflieger reumütig in der Holzklasse Platz nehmen, damit eine neue Demut einkehrt - und die Piloten endlich wieder die Helden werden, die sie sind.

******

Contra---
Von Peter Illetschko

Kaum landet das Charterflugzeug, klatschen seine Passagiere. Das kommt beinahe so sicher wie Weihnachten und Neujahr. Warum sie das machen, weiß niemand so recht. Waren da Turbulenzen, die man verschlafen hat? Eine mit Bravour ausgeführte Notlandung auf einer einsamen Insel, die den Beifall verdienen würde? Nichts von alledem. Da die meisten auch über hinreichend Bildung verfügen, um einen Flug von einer Theateraufführung zu unterscheiden, kann es nur zwei Gründe für diese absonderliche Art geben, die Arbeit des Piloten zu bejubeln: Man hat es ihm nicht wirklich zugetraut und ist aufgrund der geglückten Landung erleichtert. Oder man hält ihn für einen Superhelden, der jedes Knöpfchen im Cockpit kennt wie seine Jackentasche und die Maschine genauso smart bei Wind und Wetter lenkt, wie George Clooney Kaffee trinkt. In beiden Fällen vergessen die Fluggäste die Technik. Macht schon viel, ganz allein nur auf Knopfdruck, und ist schon sehr viel weiter als um 1900, als man zu fliegen begann. Man sollte es nicht glauben.

(Der Standard/rondo/07/11/2008)

und ... danke

ich kann nix dafür ... ich glaub jetzt lieb ich sie



i called i called, but i cant get through
said he's on his own, but his own is you

Montag, 3. November 2008

Yes They Can!

"Obama ist ein Geschenk für uns alle"

Wie würde ein schwarzer Präsident das Land verändern? Eine Antwort gibt der Bestseller-Autor Uzodinma Iweala, der wie einst Barack Obama in Harvard und New York studiert


"Ein Schwarzer wird niemals Präsident der Vereinigten Staaten werden." Wer das gesagt hat? Kein weißer Rassist, sondern ein junger Afroamerikaner. Diese Worte waren meine Worte, die ich auf einer Party zu liberalen weißen Freunden sprach, die begeistert von Barack Obamas Kandidatur waren und es bis heute sind. "Amerika ist einfach nicht bereit für so viel Wandel", sagte ich zu ihnen. Meine Freunde fühlten sich beleidigt. Sie wussten, dass ich mit "Amerika" das "weiße Amerika" meinte.

Aber kann man mir vorwerfen, dass ich so denke? Man sollte nicht vergessen, dass man bei der Gründung der Vereinigten Staaten davon ausging, dass Schwarze keine vollwertigen Menschen sind und dass man sie wie Vieh kaufen und verkaufen kann. Es ist weniger als fünfzig Jahre her, dass Schwarze ihre vollen Rechte als Bürger Amerikas einklagten und bekamen. Und selbst in der Zeit nach dem Civil Rights Act, der Mitte der sechziger Jahre die Diskriminierung auf dem Papier beendete, hat der Rassismus überlebt. Bis heute.

Erst vor ein paar Wochen musste ich mich in einem Krankenhaus in North Carolina behandeln lassen. Später fragte der Arzt den Vater meiner weißen Freundin, ob er die Behandlung für mich zahlt. Auf die Idee, ich, ein Schwarzer, könnte mir den Aufenthalt im Hospital selbst leisten, kam er nicht. Solche Geschichten sind ein Grund für meine leichte Skepsis in der Frage, ob Amerika bereit ist für einen Präsidenten Obama. Ein anderer ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob Amerika versteht, was das bedeuten würde.

"Weißt du, was es bedeuten würde, einen Schwarzen als Präsidenten der Vereinigten Staaten zu haben?", fragte mich kürzlich eine schwarze Freundin, als wir vom Hörsaal zu den Labors der Columbia Medical School gingen, an der wir beide studieren. Ich nickte. Es bedeutet vor allem, dass eine ganze Generation von amerikanischen Kindern, gleich welcher Hautfarbe, mit einer vollkommen anderen Vorstellung davon groß würde, was es heißt, ein Schwarzer in den USA zu sein.

Wir leben in einem Land, das sich an Bildern orientiert. Diese Bilder, die uns ständig von der Rückseite der Busse, von Plakaten und dem Fernseher in unserem Wohnzimmer anspringen, sind so wirkungsvoll, dass wir Milliarden an Dollar dafür ausgeben, um sie herzustellen.

Leider haben diese Bilder bis heute ein außerordentlich negatives Image von Schwarzen in der Gesellschaft gezeichnet. Wie viele schwarze Frauen gelten beispielsweise als Sinnbild für Schönheit und Erfolg? Warum sind die beherrschenden Bilder von schwarzen Männern jene, die in den Köpfen unserer Kinder die Ansicht verstärken, Schwarzsein hieße gewalttätig sein? Warum sind die einzigen schwarzen Vorbilder – unter ihnen auch die so unglaublich erfolgreiche Oprah Winfrey – Personen aus Unterhaltung oder Sport? Das alles vermittelt ein Bild von Schwarzen, die Folgendes sind: unintellektuell, bedrohlich und gefährlich.

Man stelle sich nun vor, das beherrschende Bild eines Schwarzen wäre plötzlich das des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Man stelle sich vor, jeden Abend, wenn die Familien vor dem Fernseher die Nachrichten verfolgen, wären sie konfrontiert mit dem Bild eines schwarzen Mannes, und dieser Mann wäre die mächtigste und meistrespektierte Person dieses Landes.

Man stelle sich vor, junge schwarze Männer hätten ein vollkommen anderes Bild, dem sie nacheifern könnten, ein Bild von Erfolg abseits des Sports und abseits der Hip-Hop-Kultur (auch wenn beides keinesfalls etwas Schlechtes ist).

Barack Obama hat seine Ausbildung an zwei Eliteuniversitäten absolviert: an der Columbia University in New York und in Harvard. Er ist einen ähnlichen Weg gegangen wie ich: Nach einem Englischstudium in Harvard absolviere ich nun ein Studium der Medizin an der Columbia. Ich glaube, der Grund, warum afroamerikanische Studenten Obama in so großem Maße unterstützen, ist nicht nur, dass er die gleichen Erfahrungen gemacht hat wie wir. Wir, die afroamerikanischen Studenten heute, sehen auch das Versprechen, das sich mit Obamas Geschichte verbindet.

Ich hoffe sehr, dass sein leuchtendes Beispiel mehr schwarze Studenten dazu bringen wird, Yes, we can zu einem System zu sagen, dass ihnen oft sagt: No, you can’t. Und ich glaube fest daran, dass dieses Beispiel mehr junge schwarze Männer dazu motivieren wird, einen ähnlichen Weg zu gehen und den höchsten akademischen Erfolg anzustreben.

Die amerikanischen Topuniversitäten sind bisher Enklaven einer sehr weißen Elite. Sie würden sehr davon profitieren, wenn mehr Schwarze studieren würden. Es ist auffällig, dass der Anteil der Schwarzen, die an amerikanischen Eliteuniversitäten eingeschrieben sind, bei etwa zehn Prozent liegt, dabei stellen sie rund 13 Prozent der Bevölkerung der USA. Andere Gruppen, vor allem Juden und Asiaten, stellen einen weit geringeren Teil der Gesamtbevölkerung, sind dagegen an den Eliteinstitutionen des Landes sehr stark vertreten.

Meine schwarzen Freunde aus Harvard-Zeiten und ich sprechen über solche Zahlen relativ häufig. Denn der fehlende Austausch zwischen Weißen und Schwarzen und die mangelnde Repräsentanz afroamerikanischer Standpunkte unter amerikanischen Elitestudenten, die irgendwann einmal zu den Entscheidungsträgern gehören werden, kann unserem Land in Zukunft sehr schaden.

Die Bürger der Vereinigten Staaten mögen es grundsätzlich nicht, über das komplexe und quälende Kapitel ihrer Rassengeschichte zu sprechen. Die Universitäten machen da keine Ausnahme. Ich kenne viele weiße Studenten, die noch nie mit einem Afroamerikaner geredet hatten, bis sie mich trafen. In vielen Seminaren, in denen ich gesessen habe, war ich der einzige Schwarze. Auch ich habe dabei meinen Teil an Rassismus abbekommen. Fast immer beruhte er nicht auf Boshaftigkeit, sondern auf schlichter Ahnungslosigkeit.

Weiße Studenten, die immer nur mit ihresgleichen zu tun haben, wissen einfach nicht, wann ihre Standpunkte und Meinungen für uns Schwarze verletzend sind. Ich bin wirklich kein Freund von diversity aus Selbstzweck, aber Amerikas junge Köpfe müssen lernen, wie man Unterschiede und Vielfalt versteht; sonst werden sie zu intoleranten Menschen, die gefangen bleiben in ihrem alten Denken. Auch deshalb sollten tüchtige und talentierte Afroamerikaner – und es gibt davon mehr, als viele zugeben wollen – den gleichen Zugang zu Chancen und Bildung haben wie alle anderen Bürger dieses Landes auch.

Natürlich sind acht Jahre – angenommen, Obama würde 2012 wiedergewählt – eine kurze Zeit. Dennoch würde für Millionen junger Amerikaner das Bild von Schwarzen komplett neu definiert. Dieser Gedanke macht mich schwindelig vor Hoffnung auf eine gute Zukunft für mein Land und gleichzeitig ängstlich, dass konservative Neigungen in so vielen Amerikanern verhindern werden, dass Obama gewählt wird.

Was ist mit den älteren weißen Bürgern, jenen, die mich anschauen und automatisch annehmen, dass ich nichts Gutes im Schilde führe? Die völlig überrascht sind, wenn ich meinen Mund öffne und komplette Sätze spreche? Es ist schwieriger, die Einstellung von Menschen zu verändern, die ein festes Weltbild haben; aber womöglich würde das neue Bild eines Schwarzen auch diese Menschen dazu zwingen, ihre Einstellung grundsätzlich zu überdenken.

Mein Vater ist Neurochirurg, er hat seine Ausbildung in den Siebzigern und Achtzigern in England absolviert. Er erzählte mir die Geschichte eines seiner Patienten aus dieser Zeit: ein alter weißer Mann in jenem Krankenhaus, der extrem rassistische Vorstellungen von Schwarzen hatte. Eines Tages wurde mein Vater gebeten, einige Wochen lang für diesen Mann zu sorgen. Nachdem dieser wieder gesund war und nach Hause konnte, schickte er meinem Vater einen Brief. Darin bedankte er sich nicht nur für dessen Hilfe, sondern auch – was viel wichtiger war – dafür, dass mein Vater ihm die Augen geöffnet hatte für den Hass, den er in sich trug. Das Leben und die Meinungen dieses Mannes hatten sich plötzlich geändert, und das nur durch die Bekanntschaft mit einem intelligenten, starken und fürsorglichen schwarzen Mann. Es ist also jederzeit möglich, das Denken zu verändern.

Ich glaube deshalb, dass Obama seine größte Wirkung nicht in der Außenpolitik, sondern in einem Amerika entfalten wird, das zu ängstlich ist, sich den eigenen Rassenverbrechen zu stellen, zu konzentriert auf die eigene Bequemlichkeit, um die sehr unbequeme Diskussion über Rassen und Vorurteile zu führen. Barack Obama als Präsident der Vereinigten Staaten würde diese Diskussion in die Köpfe und Herzen vieler Menschen zwingen. Vielleicht, wirklich nur vielleicht, würde das die Art und Weise verändern, wie wir Amerikaner uns selbst sehen – und wie wir uns dem Rest der Welt gegenüber verhalten.

Wird nun ein schwarzer Mann Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein? Wir werden bis zum 5. November warten müssen, um das herauszufinden, dem Tag, an dem die Wahlergebnisse eintreffen. Da feiere ich übrigens meinen 26. Geburtstag. Ich hoffe, ich bekomme das Geschenk meines Lebens.